
Europarosarium Sangerhausen
Liebe Garten & Rosenfreunde,
Die Stadt Sangerhausen, ganz in
der Nähe des Kyffhäusers im Südharz, hat sich mit Leib und Seele der Rose
verschrieben. In diesem Jahr kann man daher mit Stolz auf die 100jährige,
wechselhafte Geschichte des Rosariums zurückblicken. Zahlreiche
Veranstaltungen in Kunst und Kultur rund um die Rose werden die Bedeutung der in
den letzten 2 Jahren noch erweiterten und umgebauten Anlage in alle Welt
verbreiten. Dazu gehört in erster Linie, dem erfreulichen Anlass entsprechend,
die festliche Einweihung des Jubiläumsgartens.
In diesem Jubiläumsgarten, der eine
Größe von 1.460 qm hat, sollen sich neben der Darstellung
der Entwicklung der Rosenzucht auch Elemente der Gartengestaltung des vergangenen Jahrhunderts
widerspiegeln. Es soll ein Garten der "Rosenüppigkeit" sein, darum wird die vertikale Ebene
durch reichliche Verwendung von Kletterrosen akzentuiert. Um einen in sich geschlossenen Raum
zu formen, ist der Garten auf drei Seiten mit Rankgerüsten, die mit Kletterrosen bepflanzt sind,
gefasst. Halbpergolen, welche die Sitzbänke umgeben, sollen die angestrebte Intimität noch betonen.
Das symmetrisch gestaltete Mittelparterre
gibt den Rahmen für den Höhepunkt des Gartens.
Zentral um den Springbrunnen, klassisch mit einer niedrigen Buxushecke eingefasst, steht
die 'Sangerhäuser Jubiläumsrose', deren Taufe anlässlich der Einweihung des Gartens beim
Deutschen Rosenkongress 2003 erfolgt. Diese Neuzüchtung wurde vom Hause W. Kordes' Söhne
zur Verfügung gestellt.
Noch ein paar geschichtliche
Daten. Es war die Idee des bereits damals bekannten
Rosenzüchters Peter Lambert, die entscheidend dazu beitrug, den vom Aussterben
bedrohten alten Rosensorten eine neue Heimat in Gestalt eines Rosariums zu
geben. Dieses geschah bereits 1898 auf der Jahreshauptversammlung des Vereins
Deutscher Rosenfreunde (VDR) in Gotha. Bis alle Hürden genommen waren, wie z.B.
ein passendes Grundstück zu finden und die bauliche Ausgestaltung festzulegen,
zogen weitere Jahre ins Land.
Endlich konnte 1903 vom
Gründer Albert Hoffmann der Rosengarten gleich zu
Anfang mit 2000 verschiedenen Rosenarten, dank seiner eigenen großzügigen
Spende, eröffnet werden. Die Besucher, im ersten Blütenjahr gleich schon auf
20.000 geschätzt, nahmen diese hervorragend gestaltete Anlage mit Begeisterung
auf. Im Laufe der Jahre vergrößerte sich durch großzügige Spenden
langjähriger Rosenfreunde nicht nur das Areal, sondern auch das Rosensortiment.
Varietäten von Wildrosen aus der ganzen Welt konzentrieren sich hier zu einer
der bedeutendsten internationalen Sammlungen. Das Rosarium entwickelte sich
schnell zu einem quasi "lebenden Museum". Um der weitläufigen
Parkanlage ein ausdrucksvolleres Gesicht zu verleihen, übereigneten
norddeutsche Baumschulen dem Europa Rosarium seltene, wertvolle Bäume und
Sträucher, bis heute mind. 350 verschiedene Sorten. Daraus entstand ein
optimaler Hintergrund sowie eine attraktive Begleitung für die Rosenpyramiden,
bestehend aus Ramblern und Kletterrosen, an Pfählen aufgebunden. Diese
Technik haben wir übrigens kopiert und mit Erfolg in unserem eigenen Garten
eingesetzt.
Professor Ewald Gnau als
Mitbegründer verdanken wir die Entstehung einer
Rosenbibliothek, der ersten Prüfstelle für Rosenneuheiten, nicht zu vergessen
die Beratungsstelle für Gartenfreunde und später noch die Zentralstelle für
Rosenforschung.
Im 2. Weltkrieg war es
sehr schwierig, die bedeutende Rosensammlung überhaupt
zu erhalten. Nach Kriegsende, bis heute, bestreitet die Rosenstadt Sangerhausen
aus ihren Haushaltsmitteln den Unterhalt des Rosariums. Nach der
Wiedervereinigung erhielt man 1993 zum 90. Geburtstag den Status "Europa
Rosarium" und damit dringend benötigte Fördermittel aus dem Landestopf
Sachsen-Anhalts. Doch es reicht bei weitem nicht aus in dieser wirtschaftlich
nicht gerade begünstigten Region, weil durch den Tourismus zusätzlich teure
Verkehrswege erschlossen werden mussten.

Heute finden wir eine
außerordentliche Rosensammlung von fast 7.000 Sorten und Arten auf einem 12,5
ha großen Gelände vor. Ein Schwerpunkt der Aufgaben ist der Erhalt historischer
Rosen. Darum werden jedes Jahr viele tausend Okulationen durchgeführt. Der
Austausch von Reisern, z.B. mit dem englischen "National Trust of old roses"
sowie der ganzen übrigen Rosen- Welt hilft entscheidend, die
"Genbank" zu erhalten. Hervorzuheben ist natürlich die große
wissenschaftliche Bedeutung. Fachleute aus der ganzen Welt kommen hierher und
informieren sich vor Ort über die Entwicklungsgeschichte der Rosen sowie über
die gesamte Vielfalt des Bestandes.
Sangerhausen bietet den
Besuchern jährliche Rosenhighlights wie das Berg- und Rosenfest im Juni, Rosenschauen,
Wahl der Rosenkönigin, wissenschaftliche Vorträge und vieles mehr.
Um den Fortbestand des
Rosariums zu sichern bzw. zur Förderung einer weiteren
positiven Entwicklung wäre es schön, mehr Privatinitiative zu haben. Aus
diesem Grunde wurde 1992 der Förderverein "Freunde des Rosariums
Sangerhausen e.V." sowie 1995 die VDR Stiftung "Europa Rosarium
Sangerhausen" gegründet. Spenden, gerade jetzt im Jubiläumsjahr, werden
besonders dringend benötigt und dankbar entgegen genommen. Als Rosenfan
wünscht man sich doch wirklich den Erhalt der historischen Rosenklassen. Wir
können doch stolz sein, so etwas Bedeutendes mitten in unserem eigenen
Land zu haben.
Tipp: Möchten Sie einfach
nur in Ruhe die vielen Rosen und das Ambiente
genießen, dann vermeiden Sie bitte, lt. unserer eigenen Erfahrung, unbedingt
Ihren Besuch an den besonders benannten Festtagen. Auskunft über die angesagten
Termine erhalten sie im Internet.
2001-2006 © copyright
& design
by hans-dieter zeising